Hausbau: Selbst anpacken und Geld sparen
Eigenleistungen können die Kosten für den Hausbau senken. Das klappt aber nur, wenn der eigene Einsatz gut geplant ist. Darauf müssen Do-it-Yourself-Bauherren achten.
Eigenleistungen können die Kosten für den Hausbau senken. Das klappt aber nur, wenn der eigene Einsatz gut geplant ist. Darauf müssen Do-it-Yourself-Bauherren achten.
Fußboden verlegen, Tapezieren, Garten anlegen – das sind klassische Tätigkeiten, bei denen gerne auch die künftigen Hausherren selbst zum Werkzeug greifen. Das macht vielen nicht nur Spaß, sondern spart auch ordentlich Geld. Nach Schätzungen des Verbandes privater Bauherren lässt sich das Budget für Handwerker generell um folgende Kosten reduzieren, wenn der Amateur anrückt:
Arbeit | Ersparnis* | Zeitaufwand in Stunden |
---|---|---|
Trockenbau (mit Wärmedämmung der Dachflächen) | rund 4.000 Euro | 102 |
Fliesen/Platten legen | rund 1.900 Euro | 48 |
Bodenbeläge einbauen | rund 3.600 Euro | 89 |
Zimmertüren setzen | rund 3.200 Euro | 79 |
Maler- und Lackierarbeiten | rund 3.800 Euro | 94 |
Tapezierarbeiten | rund 1.200 Euro | 31 |
Garten anlegen | rund 1.000 Euro | 30 |
Quelle: Verband Privater Bauherren (VPB) - Regionalbüro München Umland
* beim Bau eines 140 Quadratmeter großen Reihenendhauses in München
Hinzu kommt: „Die Banken erkennen selbst erledigte Arbeiten bis zu einer gewissen Grenze als Eigenkapital an. Dadurch verbessern sich die Zinskonditionen“, erklärt Marc-Philipp Unger, Leiter Immobilien und Finanzierung bei MLP.
Doch Einsparung hin oder her: Der Einsatz der Muskelhypothek muss gut geplant sein – sonst zahlt der Bauherr am Ende sogar drauf. Diese 4 Punkte sollten auf der Checkliste stehen.
Wer seine Finanzierung auch von den eigenen handwerklichen Fähigkeiten abhängig macht, sollte sicher sein, dass er die Aufgaben wirklich stemmen kann. Er muss sowohl sein Können als auch die zur Verfügung stehende Zeit realistisch einschätzen. Fehlkalkulationen können am Ende richtig teuer werden. Beim verpfuschten Fußboden etwa muss schließlich doch noch ein Profi ran und zusätzliche Materialien angeschafft werden. Oder aber der Hausbau Marke Eigenbau dauert plötzlich wesentlich länger, sodass unterm Strich mehr Mietzahlungen zusammenkommen als gedacht.
Was der Bauherr selbst stemmen möchte, sollte er mit möglichst detailliert mit Bauunternehmer beziehungsweise Bauträger absprechen und sicherheitshalber auch vertraglich festlegen. Das ist vor allem wichtig für eventuelle Haftungsfragen – es muss klar sein, wer für welchen Bauabschnitt zuständig ist.
Die eigenen Arbeiten müssen darüber hinaus exakt im Bauablaufplan integriert sein. Jeder muss wissen, was er wann zu tun hat, damit es nicht zu ärgerlichen Verzögerungen kommt. Auch hier gilt: Den eigenen Zeitaufwand realistisch einschätzen. Denn kann der Bauherr seine Arbeiten nicht innerhalb des vereinbarten Zeitraumes erledigen, muss er unter Umständen externe Firmen beauftragen. Dann ist eventuell sogar eine Nachfinanzierung erforderlich.
In der Regel werkelt der Bauherr gemeinsam mit Freunden oder Verwandten an seinem Haus. Wichtig: Damit auch auf einer privaten Baustelle die gesetzliche Unfallversicherung greift, muss er alle privaten Helfer bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) spätestens eine Woche nach Baubeginn anmelden – ansonsten riskiert er ein Bußgeld. Der gesetzliche Unfallschutz kostet pro geleisteter Arbeitsstunde und Helfer zwischen 1,29 und 1,45 pro Helferstunde (alte/neue Bundesländer). Der Mindestbetrag beträgt 100 Euro pro Baustelle.
Ausgenommen von dem Schutz der BG Bau sind der Bauherr selbst sowie sein Ehegatte oder Lebenspartner. Sie haben zwar die Möglichkeit, sich dort freiwillig zu versichern. Doch in aller Regel ist eine private Unfallversicherung für die Bauherren deutlich günstiger.
Wer unsicher ist, klärt am besten vor Baubeginn einmal direkt mit der BG Bau , welche Beitragspflichten auf ihn zukommen und welche Pflichten er hat.
Der Bauherr haftet grundsätzlich für alle Schäden, die im Zusammenhang mit dem Bau entstehen. Vor solchen Gefahren schützt eine Bauherrenhaftpflichtversicherung. Wichtig ist, die Deckungssumme ausreichend hoch festzusetzen. Die Stiftung Warentest etwa empfiehlt 5 Millionen Euro. Tipp: Über solch eine Versicherung sollten auch Käufer einer Bestandsimmobilie nachdenken, wenn sie das Haus noch umfangreich sanieren wollen.
Eine Bauleistungsversicherung dagegen springt ein, wenn der Bau aufgrund von Unwetter oder Vandalismus beschädigt wird. Der Versicherungsschutz umfasst alle Bauleistungen, Baustoffe und Bauteile für den Roh-, Aus- und Umbau. Auch Schäden durch den Diebstahl von bereits fest eingebautem Material, wie Heizkörper, lassen sich abdecken.